Von: Rolf Peschel [r.peschel@leguan.com] Gesendet: Mittwoch, 11. Juni 2003 16:02 An: Jan Lenck Cc: Kim Matsumoto engine Betreff: AW: PRIME: Zeitverzug bei ProjektVorgang Hallo Jan, soweit habe ich das verstanden. Es wird mit einem simplen Dreisatz gerechnet. Das Ergebnis allerdings ist ganz offensichtlich - wie man auch der Mail entnehmen kann - vollkommen realitätsfern. Es sind 80 Stunden veranschlagt, von denen so um die 90 % geleistet sind. Dann werden aber anschließend Äpfel in Birnen umgerechnet, indem nämlich aus einer Angabe vom 13.09.2002 ein prozentualer Zeitverzug errechnet wird, der dann direkt zurück gerechnet wird in Stunden zur Fertigstellung. In sich vollkommen richtig und - es tut mir Leid das zu sagen - nicht nur nutzlos, sondern auch noch schädlich, da recht nachfrageintensiv. Und für diese Nachfragen bin immer ich der Ansprechpartner. Ich empfehle, dieses Feature zu überarbeiten. Der simple Dreisatz ist hier wohl auch vom Berechnungsweg her deutlich zu mager. Wenn man sich schon solche Spielereien leisten möchte, dann wird man wohl nicht umhin können, zumindest noch mal nachzusehen, wie viel denn in der Zwischenzeit geleistet wurde und prüft anhand dessen den verbliebenen Verzug. Im Übrigen unterhalten wir uns hier über ein feature, das sich mit Lügen auf höherem Niveau beschäftigt, nämlich Schätzen. Schätzungen haben es so an sich, dass sie oftmals von der Realität überholt werden. Es ist mir zwar bekannt, dass in vielen bunten Analysen ganz phantastische Zahlenwerke hin- und her gewälzt werden, wo mit irgendwelchen Schätzwerten agiert wird, wie z. B. Eintrittswahrscheinlichkeiten für Aufträge oder auch geschätzte Zeiten für Fertigstellungen. Mir ist ebenfalls bekannt, dass gerade Betriebswirte solche features schätzen, weil die für sie insgesamt unwägbare und letztlich komplett unzuverlässige Realität ständig irgendwelche Überraschungen bereit hält, denen man am besten mit erfundenen Zahlen aus dem Weg geht. Aber wenn wir uns nicht dauernd auf der dunklen Seite des Controllings bewegen wollen, sondern die Macht mit uns sein soll, dann sollten wir uns doch lieber der rauhen Realität stellen und einfach der tatsche ins Auge sehen, dass wir einen simplen Verzug von x Tagen und y % haben und der fertig. Die derzeitige Angabe, dass ich zur Fertigstellung eines Vorgangs von 80 Stunden weitere 573 Stunden benötige, ist, gelinde gesagt, etwas gewöhnungsbedürftig und in dieser Form wirklich nur noch einem Betriebswirt begreiflich zu machen. Aber das kann ja wohl kaum der Fokus von prime sein. Das wäre ja fast so, als ob man sich als Vorbild Hausmakler nimmt. möge die Macht mit Dir sein Rolf -----Ursprüngliche Nachricht----- Von: Jan Lenck [mailto:jl@engine.de] Gesendet: Mittwoch, 11. Juni 2003 13:28 An: Rolf Peschel Cc: PRIME Betreff: RE: PRIME: Zeitverzug bei ProjektVorgang Hallo Rolf, die "Zeitverzug-Mail" wird verschickt anhand der zuletzt getätigten Angabe der Fertigstellung ( 11 % (Angabe von Rolf Peschel vom 13.09.2002) ). Wenn die letzte Angabe lange her ist, löst das bei jedem Zeiteintrag eine Mail aus, da die geschätzten Werte weit überschritten werden. Info: Time-To-Complete (die geschätzte Zeit zur Fertigstellung) kann vom Anwender in Stunden angegeben werden. Alternativ kann er die Prozent der Fertigstellung angeben. Beide Werte lassen sich voneinander berechnen. Beispiele für das Überschreiten der gegebenen Werte: a) Eingestellter Schwellenwert in den Einstellungen von 20 % und jemand gibt nach 20 h eine geschätzte Fertigstellung von 5 % an Geplant waren 80 h: 100 % 25 % ------ = ------- 80 h 20 h 100 % 5 % ------ = ------- 400 h 20 h 100 % 500 % ------ = ------- 80 h 400 h Das würde bedeuten, die Abweichung wäre bereits 400 % und es wäre bereits zu spät zum Reagieren. b) Jemand schätzt nach 100 h die Fertigstellung auf 80 % 100 % 125 % ------ = ------- 80 h 100 h 100 % 80 % ------ = ------- 125 h 100 h 100 % 156.25 % ------ = ---------- 80 h 125 h ergibt eine Abweichung von 56.25% Viele Grüße, jan --------------------------------------------------------- Jan Lenck jl@engine.de Software-Entwicklung fon: +49 (40) 890 69 671 --------------------------------------------------------- Engine GmbH & Co KG http://www.engine.de Stresemannstrasse 374b fon: +49 (40) 890 69 660 22761 Hamburg fax: +49 (40) 890 69 690 --------------------------------------------------------- Im Netzwerk der Tinfactory http://www.tinfactory.de --------------------------------------------------------- -----Original Message----- From: Rolf Peschel Sent: Mittwoch, 11. Juni 2003 11:26 To: Ben Stahl Cc: Kim Matsumoto Subject: WG: PRIME: Zeitverzug bei ProjektVorgang Hallo Ben, Kim sagte mir gestern, dass hier hinter eine Berechnungsvorschrift liegt, die in einem white paper dargestellt ist. Könntest Du mir die schicken? Zudem sollte das wohl grundsätzlich überprüft werden, da die Berechnung nicht mit den tatsächlichen Gegebenheiten im Projekt übereinstimmt. Wahrscheinlich wird aufgrund der Angabe vom 13.09.2002 (die ich so im Moment nicht nachvollziehen kann) eine Hochrechnung veranstaltet, die zu gigantischen Zeitüberhängen führt. Hier wird im Zweifelsfall linear hochgerechnet. Rolf -----Ursprüngliche Nachricht----- Von: r.peschel@leguan.com [mailto:r.peschel@leguan.com] Gesendet: Mittwoch, 11. Juni 2003 11:20 An: r.peschel@leguan.com; t.mueller@leguan.com; m.haacks@leguan.com; a.albig@leguan.com Betreff: PRIME: Zeitverzug bei ProjektVorgang Statusbericht von PRIME Kunde TGP Projekt LBP B 207 n 2000 - 2003 Vorgang Kontinuierliche Beratungsdienstleistungen Zuständig(e) Rolf Peschel. Thomas Müller. Manfred Haacks. Andreas Albig. Veranschlagt 80 h Gebucht 70.93 h (88.67 %) vom 23.11.2000 bis zum 11.06.2003 Auslöser Rolf Peschel am 11.06.2003 Beschreibung Weitere Überarbeitungen und Besprechungen zum Kurzgutachten FFH-Gebiet Wulfsdorfer Heide/Blankensee und Versand an Herrn Horstkamp Fertigstellung 11 % (Angabe von Rolf Peschel vom 13.09.2002) Time-to-Complete 573.92 h Abweichung 706.06 %